Julia Tulipans' Evolution Radio Show

Deine GENE sind NICHT dein Schicksal! 🧬 So nutzt du Epigenetik für deine Gesundheit

Episode Summary

🌟 Epigenetik: Der Schlüssel zu deiner Gesundheit? 🌟 Viele Menschen kämpfen mit chronischer Erschöpfung, 😫 Abnehmblockaden ⚖️ oder psychischen Problemen, 🤯 ohne die eigentliche Ursache zu kennen.

Episode Notes

Was, wenn der Schlüssel nicht nur in deiner Ernährung oder deinem Training, sondern tief in deinen Genen verborgen liegt? 🤔 In dieser Episode erfährst du, wie du durch gezieltes Biohacking deine Gesundheit auf ein neues Level heben kannst! 💪

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✨ WAS DU IN DIESER EPISODE LERNST:

🧬 Wie Epigenetik deine Gesundheit steuert & warum du mehr Kontrolle hast, als du denkst. 🍎 Welche Nährstoffe & Lifestyle-Faktoren deine Gene positiv beeinflussen. 🔬 Warum Standardblutwerte oft nicht ausreichen. 💡 Wie gezielte Gen- & Nährstoffanalysen helfen, individuelle Gesundheitsstrategien zu entwickeln. ⚡ Wie du dein volles Energiepotenzial entfaltest.

📝 ZUSAMMENFASSUNG:

Julia spricht mit Thorsten Schmitt, Epigenetik- und Longevity-Coach, über die faszinierende Welt der Epigenetik. 🧬 Thorsten erklärt, wie unser Lebensstil (Ernährung 🍎, Stress 😫, Schlaf 😴, Bewegung 🏃‍♀️) unsere Gene beeinflusst – und zwar viel schneller, als du vielleicht denkst! Eine einzige Nacht mit schlechtem Schlaf kann bereits epigenetische Veränderungen bewirken! 😲

Wir erfahren, dass die Genetik zwar unser "Kochbuch" 📖 ist, die Epigenetik aber bestimmt, welche "Rezepte" gekocht werden. 🍳 Thorsten teilt spannende Einblicke, wie Genvarianten (SNPs) unsere Gesundheit beeinflussen können, z.B. wie gut wir entgiften, ☠️ wie wir Nährstoffe aufnehmen oder wie anfällig wir für bestimmte Krankheiten sind.

Du lernst, warum Standardblutwerte oft nicht ausreichen 📉 und wie gezielte Gen- und Nährstoffanalysen helfen, individuelle Gesundheitsstrategien zu entwickeln. 🔑 Thorsten betont die Bedeutung von Mikronährstoffen wie Vitamin D ☀️, B-Vitaminen, Magnesium und Omega-3-Fettsäuren für die epigenetische Regulation.

Außerdem erfährst du mehr über die spannende Verbindung zwischen dem ApoE4-Gen und dem Risiko für Alzheimer – und warum ein "evolutionärer Mismatch" zwischen unserem modernen Lebensstil und unseren Genen ein Problem sein kann.

💡 PRODUKTEMPFEHLUNGEN *: 

🙋‍♀️ MEHR VON JULIA TULIPAN:

📕 BÜCHER VON JULIA:

👩‍⚕️ ALLES ÜBER THORSTEN SCHMITT:

Thorsten Schmitt ist ganzheitlicher Epigenetik- und Longevity-Coach, Ernährungscoach, Darmtherapeut, Mykotherapeut, Experte für Mikronährstoffe und Epigenetik sowie Fachkraft für betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM). Er unterstützt seine Klienten dabei, ihre genetischen Potenziale optimal zu nutzen.

🎬 KAPITEL:

0:00 Einführung in die Epigenetik & Vorstellung Thorsten Schmitt 
1:39 Was ist Epigenetik und wie funktioniert sie? 
7:46 Epigenetik: Flexibel und beeinflussbar durch Lebensstil 
10:53 Ernährung, Stress, Schlaf & Bewegung: Die größten epigenetischen Faktoren 
13:38 Familiäre Krankheitsgeschichte: Genetische & epigenetische Risiken 
17:23 Genvarianten: Vitamin A, Entgiftung & Medikamentenstoffwechsel 
22:24 Gentests: Möglichkeiten, Ablauf & Kosten 
26:29 ApoE4-Gen: Alzheimer-Risiko, evolutionäre Vorteile & moderner Lebensstil 
37:07 Mikronährstoffe & Gentests: Individuelle Bedürfnisse erkennen 
42:01 Top-Mikronährstoffe für epigenetische Regulation: Vitamin D, B-Vitamine, Magnesium, Omega-3 
45:29 Magnesium: Welche Form ist die beste? 
52:28 Thorsten Schmitts Ansatz: Anamnese, Laborwerte, Gentests & individuelle Beratung

* Affiliate-Information Bei den Links handelt es sich um Provisions-Links (Affiliate-Links). Erfolgt über einen solchen Link eine Bestellung, erhält Julia eine Provision. Für den Käufer entstehen dadurch keine Mehrkosten.

Episode Transcription

**Julia:** Viele Menschen kämpfen mit chronischer Erschöpfung, Abnehmblockaden oder psychischen Problemen, ohne die eigentliche Ursache zu kennen. Doch was, wenn der Schlüssel dazu nicht nur in deiner Ernährung oder deinem Training, sondern tief in deinen Genen verborgen liegt? Heute erfährst du, wie du durch gezieltes Biohacking deine Gesundheit auf ein neues Level heben kannst.

 

Ich freue mich heute, Thorsten Schmitt als Gast begrüßen zu dürfen. Thorsten ist seit rund 20 Jahren in der Gesundheitsbranche tätig und ist ganzheitlicher Epigenetik- und Longevity-Coach. Er ist unter anderem aber noch ausgebildeter Ernährungscoach mit Schwerpunkt auf Laboranalysen, zertifizierter Darmtherapeut, Mykotherapeut, Experte für Mikronährstoffe und Epigenetik sowie eine Fachkraft für betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM).

 

In seiner Arbeit legt Thorsten besonderen Wert auf die Themen Epigenetik, Biohacking, Longevity sowie die Analyse von Laborwerten und Nährstoffen. Er unterstützt seine Klienten dabei, ihre genetischen Potenziale optimal zu nutzen und durch individuelle Strategien mehr Energie und Lebensfreude zu gewinnen. Sein Ansatz integriert dabei moderne Ernährungsberatung, Darmgesundheit, hormonelle Balancen, aktives Stressmanagement und Schlafunterstützung. Mit seiner Leidenschaft für Gesundheit und seinem stetigen Drang nach Wissen begleitet Thorsten Menschen auf ihrem Weg zu mehr Wohlbefinden und nachhaltiger Gesundheit.

 

Was erwartet dich in dieser Folge? In diesem Gespräch werden wir erkunden, wie Epigenetik deine Gesundheit steuert und warum du mehr Kontrolle hast, als du denkst, welche Nährstoffe und Lifestyle-Faktoren deine Gene positiv beeinflussen und dir helfen, dein volles Energiepotential zu entfalten, warum Standardblutwerte oft nicht ausreichen und wie gezielte Gen- und Nährstoffanalysen helfen, individuelle Gesundheitsstrategien zu entwickeln. Bleib dran, denn dieses Gespräch könnte deine Sicht auf Energie, Gesundheit und Alterung für immer verändern.

 

Wie oft hast du dich eigentlich schon gefragt, was braucht mein Körper eigentlich wirklich? Und dann kommt der Gedanke, ach zum Arzt gehen, ins Labor gehen, das kostet Zeit, das ist kompliziert. Und ganz ehrlich, die meisten spannenden Laboruntersuchungen bekommt man gar nicht so einfach und man muss wieder diskutieren. Deswegen bin ich ein Riesenfan von Heimtests. Die Heimtests von ForYou sind einfach, verlässlich und bequem von zu Hause aus durchführbar. Du kannst herausfinden, wie es um deinen Vitamin-D-Wert steht, dein Omega-3-Fettsäurenverhältnis bestimmen lassen, deine Aminosäuren oder auch nachschauen, wie es um deine Darmgesundheit bestellt ist. Kein Rätselraten, keine Umwege, einfach klare Ergebnisse, mit denen du arbeiten kannst. Denn du kannst nur managen, was du auch messen kannst. Und genau darum geht es. Deine Gesundheit selbst in die Hand nehmen. Einfach, sicher und unkompliziert.

 

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Lieber Thorsten, herzlich willkommen zur Evolution Radio Show.

 

**Thorsten:** Cool, vielen Dank, dass ich da sein darf und vielen Dank für die Einladung, liebe Julia.

 

**Julia:** Ich freue mich sehr, dass du heute da bist als ein Experte für Epigenetik, noch für viele andere Sachen, Mikronährstoffe, Vitalpilze. Ich möchte mit dir heute vor allem über das Thema Epigenetik sprechen. Was ist das eigentlich? Was beeinflusst es? Kann man das beeinflussen? Wie funktioniert das genau? Welche Aspekte sind da wichtig?

 

Und dann gibt es ja auch noch Tests, mittlerweile einige am Markt, die man so machen kann. Vielleicht eine Einschätzung von dir, worauf schaust du so bei der Qualität und wo sagst du auch, diese Aussagen sind vielleicht weniger seriös, aber das kann man schon machen. Und wie setzt du das vor allem ein? Und dann möchte ich mich da gerne mit dir austauschen, was man da alles ablesen kann und wie du das auch in deiner Praxis einbaust.

 

**Thorsten:** Sehr gerne. Ich freue mich auf deine Fragen und das ganze Thema. Ich bin seit Längerem begeistert. Genau. Also vielleicht mal, dass wir mal wo starten. Epigenetik. Das hat sicherlich jeder fast schon gehört. In Wirklichkeit werden ganz wenige wissen, was das eigentlich ist. Vielleicht erklär mal bitte, was versteht man eigentlich unter Epigenetik?

 

**Thorsten:** Genau, die letzten wenigen Jahre, zumindest in unserer Bubble, ist es verstärkt in der Presse aufgekommen. Und viele haben es mit Sicherheit schon gelesen, überflogen, was davon gehört. Früher dachten wir Menschen ja irgendwo, dass die Genetik, wenn wir sie endlich mal entschlüsselt haben, so der Schlüssel ist für alle Krankheiten und alles rund um Gesundheit und Krankheiten, was uns bewegt.

 

Anfang der 2000er Jahre wurde unser Genom dann entschlüsselt und dann haben wir festgestellt, wir wissen, dass wir eigentlich gar nichts wissen. Also es wurde festgestellt, dass wir eigentlich nicht viel mehr Gene haben als ein Fadenwurm. Und parallel gibt es dann entsprechend die Forschung rund um die Epigenetik, bedeutet sozusagen quasi die Übergenetik. Das heißt, die Genetik ist so der Bauplan und die Epigenetik sagt, was daraus wird.

 

Einfach ausgedrückt, vor mir liegt ein Stapel von Holzlatten und ein Schreiner macht daraus wahrscheinlich den schönsten Schlafzimmer, Kleiderschrank, Einbau, begehbar, alles drum und dran. Und ich habe keine Ahnung davon, ich kann da vielleicht ein Feuerzeug dran halten, ich kann aus genau dem gleichen Stoff, genau aus dem gleichen Bauplan, wird bei mir maximal Lagerfeuer, weil ich drei linke Hände habe. Also ich habe im Prinzip die Genetik, der Bauplan, genau die gleiche Ausgangssubstanz und mein Lebensstil, meine Epigenetik beeinflusst, was da damit passiert, was der Körper damit macht im Endeffekt. Ich hoffe, der ist einfach ausgedrückt für alle so zum Einstieg, dass wir da in das Thema Epigenetik einstarten können.

 

**Julia:** Ja, voll. Sehr, sehr gut erklärt. Ich glaube, das kann sich dann jeder gut vorstellen, was das so ist, jetzt oben drüber gesehen. Ist das jetzt was, weil die Genetik, also unsere DNA quasi, das ist ja etwas, womit wir auf die Welt kommen, das ist unveränderlich, eigentlich auch durch Strahlung vielleicht oder durch sehr starke Umweltgifte potenziell oder Viren, gibt es, die da wirklich die DNA verändern. Aber was ist jetzt mit der Epigenetik? Ist das genauso starr oder wie kann ich mir das vorstellen?

 

**Thorsten:** Ja, die Epigenetik ist da deutlich flexibler als die Genetik. Das heißt, wir können beeinflussen, wie die Gene aktiv geschaltet werden, weniger aktiv geschaltet werden. Alles, was wir in unserem Alltag machen, wirkt auf die Gene, über die Epigenetik, über Mechanismen, die teilweise auch wiederum vererbt werden können. Hier ist das Stichwort Traumata zum Beispiel.

 

Es gibt diverse Untersuchungen, wie zum Beispiel der Hungerwinter im Zweiten Weltkrieg in Holland, wie der sich auf Enkelgenerationen ausgewirkt hat. Und zwar nicht durch Veränderung der Genetik, sondern über Mechanismen, die in der Epigenetik vererbt werden. In Mäusestudien oder auch in anderen Tierstudien ist sowas natürlich relativ einfach nachvollziehbar, weil die Lebensspanne da deutlich kürzer ist als bei uns Menschen. Da gibt es natürlich schon auch einiges an Daten, an Studien und Fakten, was da gezeigt wurde. So ist zum Beispiel auch die Auswirkung von Glyphosat bei Mäusen getestet worden. Und hier wurde über epigenetische Veränderungen festgestellt, dass in der vierten Nachfolgegeneration die Fruchtbarkeit eingeschränkt wurde.

 

Ganz spannendes Thema, uns Menschen beschäftigt es natürlich auch, nur ist eben dieser transgenerationale Bereich etwas schwierig nachvollziehbar. Dennoch wissen wir heute, dass viele Faktoren wie Stress, wie Schlaf, wie Ernährung, wie Bewegung direkt über die Epigenetik auf unsere Gene einwirken können.

 

**Julia:** Sehr spannend. Du hast jetzt schon verschiedene Aspekte gesagt. Stress, Schlaf oder Schlafentzug, Ernährung, Bewegung, Sport. All diese Sachen verändern quasi unsere, wenn ich so sagen darf, wir haben unser Kochbuch, aber welche Rezepte ausgekocht werden, das können wir quasi beeinflussen. Und das ist auch, finde ich, das Spannende daran.

 

Weil wie du Anfangs gesagt hast, am Anfang, früher dachte man ja immer, die Genetik ist quasi fix, also da kann man nichts machen. Und die große Diskussion in der Biologie war ja immer Nurture oder Nature. Also ist es das Aufwachsen, ist es das, was uns umgibt, was uns prägt, oder ist es quasi die Natur, also kommen wir mit dem genetischen Make-up auf die Welt und dann ist, quasi fatalistisch gesagt, muss man damit leben mit dem Blatt, das man quasi bekommen hat, das ausgegeben wurde.

 

Und ich finde, es ist natürlich schön jetzt auch zu hören, dass man einmal sagt, ja, auch wenn es gewisse vielleicht, wie soll ich sagen, vielleicht Schwachstellen in der Familie gibt, wenn man sagt, man hat vielleicht vermehrt Krebs oder man hat vielleicht vermehrt Alzheimer oder vermehrt Diabetes, dass man weiß, es ist jetzt nicht unbedingt das in Stein gemeißelte Schicksal, sondern da kann ich im Zuge der Epigenetik also sehr wohl einiges machen. Vielleicht mal so als erstes, was würdest du sagen, sind denn so die, oder kann man das sagen, sind die größten Wirkmechanismen auf die Epigenetik?

 

**Thorsten:** Es gibt viele verschiedene Bereiche, die alle irgendwo groß sind, groß werden können. Ernährung ist natürlich ein ganz großes Thema, weil ja letztendlich alle Gene irgendwo abgelesen werden über Enzyme, die da im Endeffekt schauen, welche Gene, welcher Bauplan wird benötigt. Das heißt, ich brauche ja Nährstoffe, die das Ganze beeinflussen. Negativ wie positiv. Negativ, wenn sie fehlen, beziehungsweise wenn sie eben nicht abgeschaltet werden. Positiv, wenn sie vorhanden sind und ihren Job optimal ausrichten können.

 

Dann natürlich das große Thema Stress, was uns alle irgendwo beschäftigt heute. Stress hat über direkte Auswirkungen auf die Epigenetik hier ganz viele Einflussfaktoren. Rund ums Thema Schlaf, hast du eben auch schon kurz angerissen gehabt, werden direkt Gene beeinflusst. Das heißt, eine verkürzte Nacht, wenn ich jetzt eine Nacht habe, wo ich nur drei, vier Stunden schlafe, habe ich am nächsten Tag über epigenetische Mechanismen schon einen reduzierten Stoffwechsel, weil hier einfach sehr, sehr viel passiert. Und das ist eben das, wo viele Bausteine dann zusammenkommen und wo vieles Einfluss haben kann.

 

Und natürlich das große Thema Bewegung. Bewegung im Alltag wirkt ja auch über verschiedene Mechanismen wiederum, wie die Gene aktiv sind, nicht aktiv sind, was hinten dran dann letztendlich auch für Enzyme gebaut werden.

 

**Julia:** Super, ja. Und das wird jetzt sicher viele, weil man denkt, wenn man Genetik oder auch so ein Wort wie Epigenetik hört, denken wir vielleicht eher in langen Zeiträumen, aber du sagst schon, eine Nacht Schlafentzug, schlechter Schlaf, beeinflussen, also machen schon auf epigenetischer Ebene was und das sieht man einfach, wie akut, also das es wirklich, welches Programm jetzt gerade wichtig ist.

 

Sehr, sehr spannend. Ich habe vorhin so ein bisschen auch erwähnt, dass ja viele in der Familie zum Beispiel sagen, ach, bei uns in der Familie haben alle Diabetes oder bei uns in der Familie ist der eine Onkel, der raucht wie ein Schlot und ist 95 Jahre alt geworden oder solche Sachen. Und jetzt ist natürlich interessant, was kann ich, also lassen sich solche Dinge, solche Schwachpunkte oder auch Superpower-mäßige Aspekte in der Epigenetik ablesen? Oder welche Aspekte sind denn in diesen Prozessen so von Bedeutung? Vielleicht sagen wir so.

 

**Thorsten:** Ja, das sind immer viele Themen. Vieles kriege ich natürlich im persönlichen Gespräch raus. Wie du sagst, man unterhält sich. Ja gut, jeder hat irgendwo in der Familie vielleicht fünf Fälle mit Herz-Kreislauf-Themen und da ist schon ein Hinweis, dass da möglicherweise was genetisch ist oder auch epigenetisch weitergegeben wurde. Wäre dann so im nächsten Schritt die Maßnahme, hier wirklich mal in die Details reinzuschauen, habe ich von der Genetik her möglicherweise Einflussfaktoren.

 

Sprich, ich nehme vielleicht Nährstoffe schlechter auf über die Genetik, die ich aber brauche, um vielleicht Toxin loszuwerden. Du hast eben Rauchen angesprochen. Die einen rauchen wie ein Schlot und werden 120, während die anderen nur ein Bier anschauen und schon Krebs bekommen. Also da gibt es natürlich deutliche Unterschiede. Da gibt es einerseits entsprechend die Genetik und da weiß ich natürlich dann, wie kann ich das Ganze beeinflussen? Habe ich vielleicht einen Bauplan, der mir irgendwas Negatives in meinen Alltag reinbringt? Und dann kann mich das Wissen insofern weiterbringen, dass ich dann halt positiv darauf einwirken kann. Dass ich sage, okay, bestimmte Risikofaktoren reduziere ich dann. Ich schaue, dass ich Toxine im Alltag meide. Ich gucke, dass ich dann vielleicht meine Entgiftungsorgane umso mehr, umso besser unterstütze.

 

Oder Diabetes ist natürlich das große Thema heutzutage. Jeder zweite, dritte ist ja schon von Diabetes, Insulinresistenz betroffen. Und da weiß ich natürlich, habe ich hier eine Prädisposition dafür, ist es umso wichtiger zu schauen, was kann ich im Alltag dafür tun, damit das Thema nicht ausbricht. Oder Alzheimer, Demenz auch stark am Voranschreiten. Auch da gibt es eine Gen-Gen-Variante, das APOE4-Gen zum Beispiel, was da stark assoziiert ist mit dem 20 % höheren Risiko. Kenne ich das Risiko und dann weiß ich natürlich, dass es umso wichtiger ist, meine Lebensstilfaktoren entsprechend auszurichten, um das Risiko zu reduzieren.

 

Also da ist es dann immer ganz wichtig, dass ich einerseits das Wissen über die Genetik habe, über einen einfachen Gentest. Gehen wir, glaube ich, gleich auch noch mal im Detail drauf ein. Und andererseits dann zu wissen, wie kann ich dann meine Gene positiv beeinflussen über meinen Lebensstil, über gezieltes Stressmanagement, über Schlafoptimierung, über natürlich die Zufuhr von möglichen Nährstoffen, die die Gene dann wieder entsprechend beeinflussen.

 

**Julia:** Sehr, sehr spannend, weil du auch gesagt hast, es gibt eben Genvarianten. Und das ist ja dann wirklich quasi hardcoded, nehme ich mal an, sozusagen in unseren Bauplan, die gewisse, sagen wir mal, die uns vielleicht, wie soll ich das sagen, die machen vielleicht, dass wir schlechter entgiften können oder besser entgiften können. Oder die machen, dass wir Beta-Carotin ganz schlecht in Retinol umwandeln können. Vielleicht hast du da noch so ein paar Beispiele aus deiner Praxis, vielleicht auch so die häufigsten Sachen, wo du sagst, das ist extrem spannend, diese Mutationen eben zu sehen und wie würdest du da dann in der Beratung arbeiten?

 

**Thorsten:** Genau, die Genvarianten, auch als SNP bekannt, Single Nucleotide Polymorphismus, also im Prinzip eine Variante, macht uns Menschen alle so einzigartig und die können im Endeffekt Auswirkungen haben. Du hast gerade das Thema Beta-Carotin angesprochen gehabt, das ist eine Genvariante, die bezeichnet, dass sich aus der Vorstufe, also Beta-Carotin, schlechter die Speicherform Retinol, das Vitamin A, bilden kann. Habe ich so eine Person vor mir und die Person ernährt sich vegan oder vegetarisch, wird es wahrscheinlich schwierig. Da wäre dann im Umkehrschluss wichtig, Vitamin A zumindest dauerhaft zu supplementieren, weil einfach die Aufnahme über pflanzliche Produkte hier schlichtweg nicht möglich ist oder sehr, sehr eingeschränkt, dass der Körper hier zu wenig hat.

 

Auch das Thema Entgiftung, da haben wir zum Beispiel das COMT-Gen, was eins der Gene ist, die einen großen Einfluss auf viele verschiedene Bereiche haben. Dieses COMT, 70 % der Menschen haben so den sogenannten Wildtyp, das würde man so als Durchschnitt bezeichnen. Ungefähr 20 % haben eine schnellere Variante von diesem COMT, ungefähr 10 % wiederum eine langsamere Variante. Das bedeutet, dass dieses Enzym einfach schneller gebaut wird, aktiver ist in der schnellen Variante bzw. in der langsamen Variante, daher deutlich eingeschränkt ist. Und dieses COMT baut unter anderem Östrogen ab, dieses COMT baut auch Stresshormone ab, Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin und ist teilweise auch mit ADHS-Symptomen assoziiert.

 

Ich selbst bin auch davon betroffen, deswegen bin ich auch so ein bisschen der ADHS-Typ, kann mich da mit vielen Symptomen identifizieren. Im Umkehrschluss ist es dann natürlich wichtig, werden diese Neurotransmitter schneller abgebaut und andere auch Umwelttoxine in dem Kontext, weiß ich, dass ich möglicherweise mehr Nährstoffe brauche, um dem Körper die Möglichkeit zu geben, diese Neurotransmitter wieder zu bilden.

 

Oder das MTHFR ist auch eins der größeren Gene, größer in dem Kontext, dass es mehr Auswirkungen hat und besser erforscht ist. Das aktiviert zum Beispiel B-Vitamine. Und wenn ich hier eine Einschränkung habe, macht es zum Beispiel keinen Sinn, eine Folsäure zu nehmen, sondern hier sollte ich explizit darauf achten, ein Folat zu nehmen. Also die aktive Form. Und gerade rund um Schwangerschaft kann das natürlich wichtig sein. Wenn ein Arzt, der da keine Ahnung davon hat, einfach eine Fohlsäure verschreibt, die möglicherweise die nicht aktivierte Form ist. Und dann kann die Frau, die dann schwanger werden möchte oder schwanger ist, möglicherweise eher Nachteile in ihrem Nährstoffhaushalt bekommen durch dieses Thema.

 

Oder ich habe verschiedene Gene, die für die Entgiftung zuständig sind. Die ganzen Zyp-Gene zum Beispiel. Zyp2D6 ist zum Beispiel ein Gen aus der Phase 1 der Entgiftung. Das ist unter anderem für etwa 60 % der Medikamenten-Stoffwechselprozesse relevant. Das verändert dann zum Beispiel auch in Genvarianten, wenn es aktiver oder auch weniger aktiv ist, verändert dann möglicherweise die Nebenwirkungen durch die Medikamente. Weiß ich das als Arzt überhaupt nicht und verschreibe da eine Standarddosierung, kann das massive Nebenwirkungen verursachen oder kann im anderen Fall auch gar keine Wirkung verursachen. Und dieses ZYP2D6, um das Beispiel beizubehalten, hat zum Beispiel auch rund um Tamoxifen, was bei Brustkrebs ja gerne eingesetzt wird, auch ein komplett anderes Ansprechverhalten. Auch verschiedene Psychopharmaka, die da in dem Kontext stehen, die dann wieder über dieses Zyp2D6 abgebaut werden, verstoffwechselt werden, kann da entsprechend gar keine Auswirkung oder viel mehr Auswirkungen mit vielen Nebenwirkungen haben.

 

Und so gibt es entsprechend verschiedene Varianten, Formen. Und da ist es dann immer spannend, wenn ich einen Gentest dann sehe, ich habe hier möglicherweise einen Snip, eine Genvariante, die anders arbeitet als der Wildtyp, als der Durchschnitt der Menschen. Und dann darf ich da natürlich gezielt nochmal drauf eingehen, um dann hier das Ganze zu unterstützen oder mit anderen Maßnahmen dann hier noch anzugehen.

 

**Julia:** Voll. Weil du eben sagst, auch spezifisch jetzt mit den Medikamenten, ist es dann, ich weiß jetzt nicht mehr, ob das auch bei Chemotherapie auch war, also ob das auch was war, dass man schauen kann, auf welche Typen man anspricht oder war das in Bezug auf die Genetik des Tumors selbst? Da bin ich mir gerade nicht mehr sicher.

 

**Thorsten:** Betrifft dann mit Sicherheit eher den Tumor selbst, weil der natürlich dann auch nochmal mutiert und da nochmal einiges an Varianten mit reinbringen.

 

**Julia:** Jetzt, wenn man das so hört, denke ich, voll spannend und eigentlich müsste das ja jeder wissen. Also das müsste ja, sowas müsste eigentlich die Basis jedes Therapieplans sein in Wirklichkeit. Weil das ist ja die, das wo wir eigentlich alle hinwollen, die individuelle Medizin, also 100 Prozent individualisiert quasi, das ist ja der Traum im Wesentlichen. Weil wir ja sehen, dass jeder so ein bisschen anders ist und für den einen mag das Medikament gut funktionieren, für den nächsten vielleicht gar nicht, für den dritten hat es sogar ganz schlimme Nebenwirkungen. Und bei manchen Sachen ist es vielleicht trivial, aber bei anderen Dingen kann es wirklich sehr wichtig sein.

 

Und du hast eben schon gesagt, das kann man testen. Vielleicht kannst du mal ein bisschen was dazu sagen. Also es gibt ja Gentests mittlerweile, die man sozusagen so machen kann. Die sind auch leistbar mittlerweile. Die sind nicht mehr unleistbar und nur mehr Tausende von Euro, sondern da ist man jetzt schon mit ein paar hundert Euro wirklich dabei. Und das ist ja auch etwas, was man einmal macht im Wesentlichen, weil diese Sache verändert sich ja nicht.

 

**Thorsten:** Das ist fix, genau. Vielleicht erklär mal ein bisschen was rund um diese Gentests, vielleicht auch, worauf kommt es da an, gibt es da qualitative Unterschiede, worauf schaust du?

 

**Thorsten:** Genau, Gentest. Einerseits so der rechtliche Unterschied. Es gibt die medizinischen Gentests, die dürfen zumindest in Deutschland, ich weiß es nicht genau, wie es in Österreich ist oder in der Schweiz. In Deutschland ist es so, dass medizinische Gentests nur von Arztpersonal durchgeführt werden darf und entsprechend beraten werden darf. Hier runterfallen dann zum Beispiel die *BRCA*-Gene, die mit Brustkrebs da in Korrelation stehen. Angelina Jolie hat das ganze Thema bekannt gemacht. Und die meisten Gentests, die frei zugänglich sind, die sind von der rechtlichen Situation als Lifestyle-Test einsortiert und sind dann dafür entsprechend von jedem durchführbar.

 

In der Regel wird hier eine Speichelprobe benutzt, das heißt einfach Speichel in den Röhrchen reinspucken oder einen Abstrich im Mundinnenraum durchführen mit so einem kleinen Stäbchen, das dann ins Labor schicken. Ein paar Wochen später kriege ich dann die Ergebnisse. Von jedem Anbieter gibt es natürlich ein bisschen Unterschiede, was die getesteten Gene und die getesteten Genvarianten angeht. Meistens sind dann die daraus resultierenden Empfehlungen, Beschreibungen ein bisschen allgemeiner gehalten, eben weil es rechtlichen Lifestyle-Test ist und keine medizinischen Ratschläge geben darf.

 

Deswegen finde ich das immer wichtig, so einen Gentest mit jemandem zu besprechen, der ein bisschen Ahnung davon hat, ob es jetzt ein Arzt, ein Therapeut oder ein Epigenetikcoach ist, wie meine Wenigkeit. Das ist erstmal zweitrangig, sollte natürlich da jemand sein, der dann auch wirklich fundierte Empfehlungen daraus geben kann. Ansonsten sind die allgemeinen Empfehlungen natürlich durchaus eine Richtung. Allerdings können die passen, müssen allerdings nicht immer.

 

Und da nehme ich ganz gerne einen Gentest, der sehr umfangreich ist von einem Partner. Da gibt es aber, wie gesagt, auch viele andere Dinge. Es ist ja immer die Frage, möchte ich einfach meinen Lifestyle sehen? Möchte ich einfach mal ein paar allgemeine Dinge sehen? Oder suche ich was Bestimmtes, weil ich möglicherweise auch eine Krankheit habe oder vielleicht Medikamenten nehmen darf, muss, soll, um da wirklich dann gezielt nachzuschauen? Manche Labore bieten dann auch die gezielte Untersuchung an über den Arzt, über den Therapeuten, um da wirklich dann auch das eine oder andere Gen explizit anzuschauen. Ansonsten finde ich die Lifestyle-Tests da für viele schon ein ganz guter Anfang.

 

Und wie du sagst, Gene ändern sich natürlich nicht. Und möglicherweise ist nur das untersuchte Potenzial oder Panel dann ein bisschen unterschiedlich, was entsprechend dann das Ergebnis hinten anzeigt, ob da mehr oder weniger dann getestet wurde und was da getestet wurde. Preislich fangen dann irgendwo so beim unteren dreistelligen Bereich an. Und je nachdem, wie umfangreich das ist oder ob es medizinisch dann wird, so bis zum oberen dreistelligen Bereich, so in der Größenordnung, also deutlich unter 1.000 Euro, so die Größenordnung, kriegt man da schon sehr umfangreiche Tests und entsprechende Ergebnisse, die ich dann entsprechend ganz gern einbaue.

 

Rund ums Thema Ernährung finde ich es zum Beispiel spannend. Oder hat die Person zum Beispiel eine Genvariante, die mit dem erhöhten Alzheimer-Risiko in Verbindung steht, das ApoE4-Gen, vorhin schon kurz angerissen.

 

**Julia:** Wenn ich jetzt so einen Snip habe in diesem ApoE4-Gen. Ja, das ApoE4. Wir wollten das jetzt nicht ganz so stehen lassen, deswegen haben wir uns jetzt extra nochmal die Zeit genommen, um da nochmal ein bisschen mehr Nuancen dazu zu geben. Vielleicht mal, weil du hast es auch so im Satz quasi so erwähnt, vielleicht kannst du noch mal ganz kurz sagen, was macht dieses ApoE4 eigentlich? Oder was ist da die Ratio dahinter, das Erklärungsmodell?

 

**Thorsten:** Ja, ApoE4 ist natürlich eines der bekanntesten Gene, auch in der Krankheitsthematik rund um Alzheimer ja bekannt. Und ApoE4 war eigentlich so in der Evolution das Gen, was uns früher eigentlich begleitet hat. Das war so die einzige Form. Erst vor 200.000 bis 300.000 Jahren sind da andere Formen entstanden. Und ApoE4 hat sehr viel Interaktion mit dem Fettstoffwechsel und natürlich auch mit der Energiebereitstellung im zentralen Nervensystem zu tun.

 

Und sehr wahrscheinlich ist es wohl so, dass ApoE4 früher sehr, sehr viele Vorteile in der Evolution hatte. Und es war wohl so, dass einerseits die Thematik rund ums Immunsystem, gerade bei Kindern, früher mit Parasiten, Darmgeschichten und sonstigen Erregern, andere Pathogene, die zu Kindheitszeiten im Körper eingedrungen sind, da hatte ApoE4 tatsächlich stärkere Immunreaktionen. Das heißt, es hat die Überlebensrate der Kinder deutlich gefördert. Und damals war es ja wahrscheinlich eher so, dass die Menschen nicht ganz so alt geworden sind. Ich habe jetzt keine aktuellen Zahlen, aber ich denke mal so 40 war damals in der Steinzeit irgendwie schon so ein relativ hohes Alter, 40, 50. Und Alzheimer, was heute ja so das Thema sein kann, ist ja was, was eher so jenseits von 60, 65, 70 dann auftritt oder sich so richtig entwickelt. Das heißt, die Menschen sind gar nicht in das Alter gekommen, wo dann die negativen Aspekte von ApoE4 so in den Vordergrund gerückt sind.

 

Und in manchen Studien ist auch stark diskutiert, dass so das Thema Bewegung eine große Rolle spielt. Und heute haben wir natürlich die Situation, uns fehlt meistens Bewegung. Der durchschnittliche Mensch bewegt sich heute ein paar hundert Meter, wenn überhaupt. Und nur wenige haben wirklich viel Bewegung. Und früher hatten wir einfach deutlich mehr Bewegung, allein durch das Jagdverhalten und das Drumherum. Und allein diese Bewegung hat dann dazu geführt, dass verschiedene Aspekte, die durch ApoE4 negativ werden könnten, dass die erst gar nicht auftreten.

 

Es geht hier im Wesentlichen um diese Amyloid-Plaques, die ja in den meisten Studien immer noch als größter Risikofaktor gelten, was Alzheimer angeht, auch wenn das in manchen Studien auch wieder ein bisschen diskutiert wird. Aber wenn man jetzt mal davon ausgehen, dass das so der größte Risikofaktor sein sollte, dann werden diese Plaques natürlich durch Bewegung verstärkt abgebaut und dann ist es eher weniger so des Risikos.

 

Es gab übrigens auch eine Studie im Amazonasgebiet an 800 Frauen, die gezeigt hat, dass Frauen mit dem ApoE4 eine erhöhte Fruchtbarkeit hatten. Also auch da wieder ein Hintergrund rund um die Evolution, was ich ganz spannend finde, dass es da wohl auch rund um Fruchtbarkeit ein paar positive Aspekte gehabt hat.

 

**Julia:** Ja, genau, weil, also wie du das erwähnt hast, eben mit dem ApoE4 und wie ich dann selber so ein bisschen recherchiert habe und dann eben auch drauf gekommen bin, dass es ja eigentlich die Urausstattung in Wirklichkeit ist. Und die anderen Varianten ja eben sehr, sehr spät, also eben 200.000, 300.000 Jahre ist ja im Wesentlichen noch nicht viel, erst dazugekommen sind, war so mein erster Gedanke auch, ohne dass ich jetzt zu viel natürlich darüber weiß, aber so jetzt eben aus der Evolution heraus, aus der Biologie heraus, war auch mein erster Gedanke. Aber dann kann ja jetzt Fett oder tierisches Fett kein Problem sein, weil das ist ja unsere Urernährung quasi. Also das geht ja nicht. Dann wären wir ausgestorben, weil das nennt man Selektion.

 

Aber was eben interessant ist, ist, dass die Individuen, die das ApoE4 alleine jetzt haben, wohl besonders sensibel auf den westlichen Lebensstil eher reagieren. Und sozusagen ein ganz schlechter, ein ganz klassischer *evolutionary mismatch* einfach ist zwischen Lebensstil und dieser Urausstattung. Und ich glaube, es ist einfach interessant, dass man so diese Nuance dazu gibt, weil ja gerne, ich sage jetzt so, die Grundaussage ist, hoppla, wenn du das hast, dann musst du weniger Fett oder weniger tierisches Fett essen. Und eigentlich müsste ja, außer du ernährst, also nicht wenn du dich Keto oder Carnivor ernährst, weil dann ernährst du dich ja eigentlich genau deinem genetischen Make-up entsprechend perfekt.

 

Aber ich denke, im Kontext einer westlichen Ernährung, da macht es dann Sinn, Zucker sowieso, aber wenn da keine Ernährung stattfindet, ist es sicherlich sinnvoll, dann wenigstens mehr auf die Oliven und vielleicht solche Dinge zu schauen.

 

Interessanterweise, da muss ich leider gleich einhaken, nämlich das mit der Lebenserwartung, das ist so ein bisschen ein, tatsächlich eine Art Mythos, der sich ein bisschen hält, dass wir nicht älter geworden sind. Und zwar, wenn man sich jetzt traditionell lebende Jägersammlergesellschaften anschaut, dann wären die 70, 80 Jahre alt. Und das lässt sich irgendwie zurückverfolgen auf wenige Publikationen, wo man sich angeschaut hat, die durchschnittliche Lebenserwartung. Und weil die Kindersterblichkeit sehr hoch ist, wie bei jedem wildlebenden Tier, habe ich natürlich in den ersten Lebenswochen und Monaten, bin ich am anfälligsten und wir sind ja sowieso so hilflose kleine Würmer.

 

Die hohe Kindersterblichkeit, die drückt quasi die durchschnittliche Lebenserwartung herunter. Sobald wir aber diese Lebensphase überwunden haben quasi, erreichen wir 70, 80 Jahre. Und das zeigt sich ja auch daher, dass es immer die Frage war, warum werden wir überhaupt deutlich älter, als es unsere reproduktive Phase ist. Weil wenn wir uns nicht mehr reproduzieren, welchen Sinn, wieso leben wir dann überhaupt noch? Und da gibt es ja die Großeltern-Hypothese, dass wir ja in Familiengruppen leben und weil wir so aufwendige Junge haben, müssen die Großeltern diese Aufzucht der Jungen übernehmen. Und natürlich Tradition, Lernen, Weitergabe von Wissen, all diese Aspekte sind da natürlich extrem wichtig. Und die, die aktiv sind, die noch körperlich super fit sind, die gehen natürlich jagen und sammeln. Deswegen ist es interessant, dass tatsächlich, glaube ich, das mit dem Alter eben weniger das Thema ist, als viel, viel eher, weil wir sehen es nicht in Jägersammlergesellschaften, diese Art von Erkrankungen.

 

**Thorsten:** Ja genau. Mir kommt halt vor und du hast es eher auch gesagt, dass es eben tatsächlich diese Personen besonders empfindlich vielleicht sind, was den modernen Lebensstil betrifft.

 

**Julia:** Ja.

 

**Thorsten:** Ja, moderner Lebensstil, mangelnde Bewegung und dann möglicherweise auch Tiere, die über Massentierhaltung mit viel Getreide gefüttert werden, die dann möglicherweise auch wieder ein anderes Fettsäureprofil haben. Und wenn ich dann verarbeitete Dinge habe, wie viel Wurst zum Beispiel oder auch Geflügelhaut oder mich dann vom Bauchspeck ernähre oder was es dann da so alles gibt. Und dann sind es Faktoren, die gab es natürlich früher eigentlich nie. Und früher hat man viel Bewegung, früher hat man natürlich Tiere, die sich auch natürlich ernährt hatten, bewegt hatten. Und dann ist es eine spannende Sache.

 

Und ja, ich habe auch eine Studie entdeckt von den Zimanen. Das ist auch irgendwie ein Volk, was heute noch relativ ursprünglich lebt als Jäger und Sammler. Und die hatten zwar höhere Lipidspiegel, was durchaus typisch ist, also Fettsäuren im Endeffekt im Blut, was typisch ist für ApoE4 und Alzheimer-Thematik, trotzdem hatten die niedrigere Entzündungswerte, weil sie sich einfach sehr natürlich ernähren. Und das ist auch wieder ein Zeichen, dass das im Kontext mit dem Lebensstil ganz gut passt.

 

**Julia:** Ja, definitiv. Mein Bias wäre jetzt, dass es natürlich in erster Linie von dem vielen Getreide und dem Zucker kommt, den ich da jetzt gleich mit reinbringen muss. Und weil ja, wie gesagt, die Tiere auch damals, auch Wild ist fett und extra auch und ganz gezielt auch in der Saison gejagt wird, wenn sie besonders fett sind. Das wissen wir von den Indianern von Nordamerika zum Beispiel, dass da spezifisch Jagdsaison nach Fettgehalt des Tieres auch ausgewählt wird. Und natürlich, selbst die Fettsäure-Zusammensetzung unterscheidet sich gar nicht so dramatisch, vor allem zwischen Mast- und Weidehaltung, wie ich mir das auch immer gedacht habe. Also ich habe das selber jetzt auch ein bisschen recherchiert. Ganz, ganz spannend, dass eigentlich gar keine so großen Veränderungen stattfinden. Aber wie gesagt, das Hauptthema ist sicherlich der gesamte westliche Lebensstil, der sich aus vielen Faktoren besteht und Ernährung ist halt ein Aspekt davon. Aber sehr interessant das Thema denke ich. Und super, dass wir das noch als kleinen Einschub einbringen konnten. Und jetzt geht es weiter mit dem restlichen Interview.

 

**Thorsten:** Sehr gerne. Vielen Dank für die Möglichkeit, das noch einzupacken.

 

Wenn ich dann bei den Mikronährstoffen wiederum schaue, da haben wir ganz viele B-Vitamine, die getestet werden. Vitamin A, Beta-Carotin haben wir vorhin auch schon kurz angesprochen gehabt oder diverse andere Nährstoffe und ich sehe dann hier eine Genvariante, die mir sagt, dass hier ein erhöhter Bedarf vorliegt, weil einfach die Enzyme, die diese Nährstoffe aufnehmen, nicht optimal gebaut werden, weniger gebaut werden und dann macht es Sinn, diesen Nährstoff lebenslang möglicherweise in erhöhter Dosis zu supplementieren oder vielleicht, wenn die Aufnahme deutlich höher ist, diese dann entsprechend nicht unbedingt zu supplementieren oder kein Bedarf dann dafür da ist. Von daher ist es immer ganz spannend, sowas zu sehen, dass ich hier schon mal eine grobe Richtung habe, was ich dann damit in die Richtung Ernährung ganz gut machen kann.

 

Oder die erwähnte Entgiftung, die ja ganz, ganz große Rollen spielt. Viele denken ja bei der Entgiftung immer, ich nehme jetzt mal drei Tage Chlorella und dann ist alles gut. Aber die Entgiftung ist natürlich auch ein komplexes System, was in verschiedenen Phasen unterteilt ist, was verschiedene Organe anspricht, was in jeder Phase unterschiedliche Nährstoffe benötigt. Und es ist da auch nicht so, dass ein Gen eine Sache regelt, sondern in der Regel ist es die Kombination von verschiedenen Genen, die in Kombination dann ausgelesen werden, die da einige Hinweise geben, wie gut funktioniert das ganze System.

 

**Julia:** Das ist natürlich, also ich finde es einfach faszinierend, was man dann da noch machen kann. Und ich denke halt, das ist sicherlich was, was man sich anschauen kann. Mir begegnen halt auch ganz viele Menschen, die einfach schon sehr viel ausprobiert haben und auch schon viel richtig machen und aber trotzdem nicht weiterkommen oder nicht den Benefit erfahren oder nicht da landen, wo sie eigentlich hinwollen. Und ich glaube, gerade da zahlt es sich aus, nochmal genauer hinzuschauen. Oder bitte korrigiere mich, wenn du das natürlich anders siehst.

 

Aber für mich ist es so ein bisschen so die *low-hanging fruits*, die habe ich, da kann ich eben mit Lebensstil eben Kohlenhydrate meistens auf jeden Fall runter, weil 50 % braucht kein Mensch. Kohlenhydrate runter, verarbeitete Produkte runter, Pflanzenöle ein bisschen rausstreichen, echte Lebensmittel verwenden, nährstoffdichte Lebensmittel, dann Schlaf, nicht rauchen, wenig Alkohol, Bewegung, all diese Aspekte. Und ich denke mal, wenn ich dann immer noch nicht da bin, wo ich wirklich hin will, zahlt es sich natürlich einmal aus, da nochmal ganz genau hinzuschauen oder wenn ich sehr spezifische und sehr klare Risikofaktoren, glaube ich auch in der Familie habe, würde ich mir das immer anschauen eigentlich, um zu schauen, habe ich die auch, weil dann kann ich natürlich frühzeitig reagieren und wenn ich schon weiß, ich habe da und dort mein Bottleneck oder meine Schwachstellen, da muss ich mit den richtigen Supplements arbeiten, mit den richtigen Formen arbeiten, mit dem Folat, einem Methylfolat und eben keiner Folsäure oder mit B12 oder Methyliertes B12 schon verwenden oder vielleicht eben nichts supplementieren, weil ich da ein super Converter bin, keine Ahnung, und das total gut mache, dann, finde ich, zahlt sich das natürlich doppelt aus, nochmal hinzuschauen.

 

**Thorsten:** Definitiv, genau. Da sind wir uns absolut einig. Die Basis muss natürlich erstmal da sein mit einer allgemein guten Ernährung, mit ein bisschen Ausgleich zum Thema Stress, ein guter Schlaf. Das ist die Basis für alles. Und dann geht es im nächsten Schritt weiter, welche Gene kann ich da optimal unterstützen, um hier den nächsten Schritt zu gehen. Oder viele Menschen, die kommen zu mir, haben da irgendwelche Symptome wie Müdigkeit, Erschöpfung, Abnehmblockaden oder ähnliches. Und dann kann ich da möglicherweise auch in so einem Gentest schon mögliche Ursachen und Hinweise sehen, in welche Richtung, dass ich da im nächsten Schritt weitergucken kann, welche Laborwerte ich mir vielleicht noch anschauen kann, um da in die aktuelle Versorgung reinzuschauen.

 

Oder welche Schräubchen kann man dann bei der Ernährung noch drehen? Ich meine, wenn die Basis erstmal da ist, wie du sagst, 50 % Kohlenhydrate braucht keiner, da bin ich absolut bei dir. Ob es dann 10 % sind, 20 % oder 5 %, kann man dann im Detail dar diskutieren bzw. Hinweis aus dem Gentest auslesen. Und dann kann ich da nochmal viel viel mehr rausholen und natürlich dann hinten raus, Stichwort Longevity, möglicherweise ein längeres, gesundes Leben haben, wenn ich da jetzt schon mal eine gute Basis damit lege.

 

**Julia:** Voll. Du hast schon ein paar Nährstoffe, Mikronährstoffe auch so angesprochen, aber würdest du jetzt so generell sagen oder gibt es eine generelle Empfehlung, wo du sagst, diese Mikronährstoffe oder diese Supplements, die findest du besonders wichtig, wenn es um epigenetische Mechanismen geht und die Regulation, weil auch das muss ja durch kleine Biologiemaschinen, biologische Maschinen vollzogen werden. Gibt es da eine Top, weiß ich, drei, fünf Supplements, wo du sagst, die sind für dich einfach echt super?

 

**Thorsten:** Auf jeden Fall. Also gerade Vitamin D ist natürlich somit das wichtigste Vitamin respektive Hormon. Vitamin D reguliert über 2000 verschiedene Genprozesse und hat da natürlich sehr, sehr große Auswirkungen. In dem Kontext ist der ganze Vitamin-D-Stoffwechsel natürlich relevant. Das heißt, die Speicherform Calcidiol und die aktive Form Calcitriol, die dürfen gerne im guten Verhältnis sein und optimal arbeiten, dass hier keine proentzündliche Wirkung entsteht. Und ich brauche hier natürlich wirklich eine gute Versorgung. Die fängt bei mir bei 40 Nanogramm pro Milliliter an. So 40 bis 80 Nanogramm würde ich mal so als gute Versorgung bezeichnen. Bei spezifischen Herausforderungen darf es gerne so die Obergrenze sein.

 

Die B-Vitamine mit ihren methylierten, aktivierten Formeln, finde ich auch immer sehr, sehr wichtig, rund um Genableseprozesse. Magnesium ist natürlich auch an 300 enzymatischen Prozessen beteiligt und darf natürlich auch nirgends fehlen. Dann haben wir natürlich Omega-3. Jede Zellmembran, Mitochondrienmembran, besteht ja unter anderem aus Omega-3 und da brauche ich natürlich auch eine gute Versorgung über die marinen Fettsäuren EPA, DHA, die nie fehlen dürfen.

 

Dann im nächsten Schritt Aminosäuren, die ja für alles gebraucht werden. Gerade wenn ich vielleicht einen erhöhten Verbrauch habe, durch viel Sport, durch viel Stress, durch möglicherweise eine Ernährungsform, die nicht alle Aminosäuren liefert, darf ich auch nochmal gezielt darauf achten, dass das gut funktioniert, dass ich ja wirklich optimal versorgt bin. So ein erster Hinweis kann da der Laborwert Eiweiß, Gesamteiweiß, geben, ob ich halbwegs gut versorgt bin. Der darf gern deutlich über 7 liegen. Und im nächsten Schritt kann ich dann vielleicht nochmal schauen, wie die Aminosäurenverteilung ist.

 

Gerade wenn ich tierische Produkte habe, habe ich sehr wahrscheinlich eine gute Versorgung mit Aminosäuren. Nur wenn diese nicht in großer Menge verzehrt werden, wenn ich mich vielleicht vegetarisch, vegan ernähre, dann habe ich hier möglicherweise eher so die Problematik, dass die ein oder andere Aminosäure nicht optimal versorgt sind.

 

Rund ums Thema Entgiftung hat man ja vorhin auch schon Glutathion angesprochen, beziehungsweise Entgiftungsthemen angesprochen. Da ist das Glutathion ganz, ganz wichtig, ganz spannend, weil das als körpereigenes Antioxidant natürlich viel macht. Das Glutathion kann ich entweder direkt geben, beziehungsweise die Baustoffe sind auch wieder Aminosäuren, die der Körper braucht, dass er hier optimal entgiften kann, dass dieses Glutathion optimal gebaut werden kann. Und da sind wir schon mal bei den wichtigsten Nährstoffen. Können natürlich jetzt noch ganz, ganz viele andere für Spezialfälle reinnehmen, aber das wäre schon mal so die wichtigste Basisversorgung für mich.

 

**Julia:** Voll. Da muss ich gleich nochmal nachfragen und zwar Magnesium. Da gibt es ja tausend verschiedene Formen gefühlt. Hast du da einen Favorit? Und was sagst du, ist so dein, wo du sagst, das ist die Minimumaufnahme, also das kann man auf jeden Fall, sollte man auf jeden Fall zu sich nehmen?

 

**Thorsten:** Ja, Magnesium gibt es natürlich unzählige Formen, es kommt immer mehr Neues raus. Also es darf gerne eine organische Form sein, die hat eine deutlich höhere Verfügbarkeit als eine anorganische. Anorganische sind meistens die, die es für kleines Geld irgendwo im Drogeriemarkt gibt. Die landen zu 99 Prozent in der Toilettenschlüssel. Die gerne meiden, erkennt man dann an Magnesiumoxid oder Karbonat oder ähnliches. Also die gilt es zu meiden.

 

Und bei den organischen Formen, Magnesiumcitrat ist schon mal so die Mindestvariante, die ich nehmen würde. Das ist für eine allgemeine Versorgung ganz okay. Und dann kommt es natürlich nochmal darauf an, habe ich vielleicht spezielle Herausforderungen? Möchte ich meinen Schlaf gezielt unterstützen, dann gucke ich, dass ich Magnesiumglycinat oder Bisglycinat nehme. Möchte ich meine Gehirnleistung unterstützen, dann ist gerade das Magnesiumthreonat jetzt recht neu rausgekommen und in der aktuellen Forschung ganz spannend. Möchte ich die Entgiftung ein bisschen unterstützen, dann ist ein Magnesiummalat zum Beispiel, was da spannend sein kann. Herz ist Magnesiumtaurat zum Beispiel.

 

Also da kann ich dann gezielt nochmal schauen, was braucht die Person, was macht vielleicht da Sinn, um das eine oder andere noch parallel zu unterstützen. Oder im Idealfall nehme ich da gerne ein Magnesium, was verschiedene Formen enthält, um da dann einfach auch die Transporter verschieden zu nutzen im Körper, weil jede Form, die brauchen einen anderen Transportmechanismus im Körper und nutze ich hier verschiedene Transporter, kommt auch deutlich mehr in der Körperzelle an. Das heißt, hier gibt es Formen, die sieben beziehungsweise acht Formen enthalten. Da habe ich eine deutlich höhere Bio-Verfügbarkeit. Das heißt, es kommt auch maximal mehr von der Zelle an und letztendlich lohnt sich dann die Investition in die vielleicht drei, vier Euro mehr, was so ein Produkt kostet, als wenn ich ein ausschließliches Zitrat nehme oder sogar eine anorganische Form, die dann meistens nur ein paar Euro weniger kostet.

 

**Julia:** Ja, sehr gut. Jetzt ist ja so, dass auch aus rechtlichen Gründen auf Nahrungsergänzungsmittel meistens als eine empfohlene Tagesdosis ja etwas steht, was sehr, ja, da sind wir auf der sicheren Seite, aber das ist ja oft zu wenig, wo wir eigentlich hinwollen. Vielleicht nicht als Empfehlung, sondern was würdest du für dich sagen, ist dein Level, wo du sagst, so viel will ich Milligramm, Gramm Magnesium haben pro Tag.

 

**Thorsten:** Ich habe ja eine spezielle Anforderung, was Magnesium angeht, weil ich einen Typ-1-Diabetes habe und dadurch sowieso einen erhöhten Bedarf habe. Das heißt, ich habe schon Mühe, am Tag zwei bis drei Gramm Magnesium am Tag reinzuhauen und das ist die Menge, die ich nehme. Ansonsten, wer es für sich entscheiden möchte, ist natürlich der Leitspruch messen, machen, messen immer eine ganz gute Idee. Das heißt, ich messe, was ich im Blut habe, Magnesium dann gerne im Vollblut bestimmen und dann anpeilen, im oberen Viertel, in den oberen 10 Prozent irgendwo anzukommen, entsprechend die Dosierung wählen und dann nach drei bis sechs Monaten erneut messen und gucken, ob ich mit der gewählten Dosierung in diese Richtung komme.

 

Für mich selbst, wie gesagt, ich schaue, dass ich zwei bis drei Gramm Magnesium am Tag reinhauen und guckt, dass ich da wirklich bei jedem Schluck Wasser fast irgendwo ein paar Kapsel Magnesium den Tag über verteilt damit integrieren bei mir. Und so die gängige Empfehlung von der Deutschen Gesellschaft für Fehlernährung liegt dabei 300 Milligramm, soweit ich weiß. Die ist, wie du sagst, deutlich zu niedrig in vielen Fällen.

 

**Thorsten:** Und das sehe ich auch in den Laborwerten. Selbst bei Menschen, die schon supplementieren, kommen wenige über die untere Hälfte irgendwo in den oberen Bereich rein. Das ist dir wahrscheinlich ähnlich, denke ich mal. Du schaust ja auch sehr viel auf Laborwerte. Und da ist es bei dir mit Sicherheit die gleiche Erfahrung.

 

**Julia:** Ja, absolut. Und mich hat es jetzt auch einfach wirklich sehr interessiert, welche Formen du so auch empfiehlst oder weil es einfach so viele verschiedene gibt und manchmal einfach schwer ist wirklich zu entscheiden, also die organischen, ja, aber welche jetzt davon, hast du schön erklärt, welche vielleicht spezifischere oder eben doch diese Mischung, was dann wieder Sinn macht von der Erklärung von dir natürlich, dass man einfach damit die unterschiedlichen Transporter anspricht und damit wirklich eigentlich wahrscheinlich das Maximum an Aufnahme bekommt, dass das irgendwie möglich ist.

 

Und Magnesium ist, glaube ich, immer noch ein bisschen, klar, finde ich unterschätzt, aber so ein wichtiger Supplement. Und oft, gerade im Nahrungsergänzungsmittelbereich oder auch jetzt, was Longevity und Anti-Aging betrifft, es kommt ja immer irgendwie das Neueste, der Hippeste und Ausgefallenste daher. Und man vergisst so oft die Basis.

 

**Thorsten:** Ja.

 

**Julia:** Ja, und mir ist immer auch in meiner Beratung so wichtig, dass man sagt, ja, ja, ja, ist alles gut, aber kümmern wir uns mal um die Basis. Und dann kann man mit den Feinheiten beginnen.

 

**Thorsten:** Ja, also und ich finde so Sachen wie Magnesium, das ist eben, wie du sagst, so relevant an diesen 300 oder mehr als 300 Enzymenprozessen beteiligt und ein Wahnsinn, einfach.

 

**Julia:** Ja, ich denke, wir haben jetzt einen super, oder ich hoffe es, weil ich fand es absolut spannend, gefunden jetzt mal zu sagen, was ist eigentlich Epigenetik, wie beeinflusst es unsere Gesundheit, aber vielleicht auch Krankheit, dass wir was tun können und dass man sich das anschauen kann. Diese Gentests, dass es einmal unterschiedliche Anbieter gibt, die sich in ihrem Umfang zum Beispiel unterscheiden oder in der Qualität auch der Auswertungen. Dann hast du gesagt, dass die Auswertungen sich auch aus rechtlichen Gründen sehr allgemein gestalten. Und umso wichtiger ist es, dann jemanden an der Seite zu haben, der das interpretieren kann und auch einem hilft, daraus irgendwelche *actionable items* abzuleiten, also irgendeinen Aktionsplan nachher zu machen, weil jetzt habe ich halt diese 300, 500 Euro ausgegeben und ich möchte ja daraus jetzt einen wirklich für mich auch individualisierten Plan haben.

 

Ja, und genau das machst du. Und vielleicht kannst du noch ein bisschen was über deine wirklich praktische Arbeit sagen. Wie machst du das? Wie können die Menschen dich erreichen? Und wie schaut das aus, wenn man mit dir zusammenarbeitet?

 

**Thorsten:** Ja, vielen Dank für die Möglichkeit, noch meine Arbeit vorzustellen. In der Regel ist es so, dass ich erstmal eine sehr ausführliche Anamnese mit vielen Menschen durchführe, dass ich erstmal am Anfang einen Ist-Zustand aufnehme. Da nehme ich mir dann zwei Stunden Zeit. Meistens braucht man dann auch schon gut anderthalb Stunden. Es gibt im Vorfeld ein paar Fragebögen, aus denen ich schon mal relativ viel rauslesen kann. Rund um Darmgesundheit, Hormone, Schlaf, ein paar Basics rund um Ernährung.

 

Im persönlichen Gespräch gehe ich dann natürlich auch auf die gesundheitliche Historie ein, was so die Symptome sind, was vielleicht auch in Kindheit schon vorgefallen ist, was da einen Grundstein gelegt hat durch Antibiotika, Einsatz, Impfungen, was auch immer da eine Rolle spielen könnte. Und dann natürlich auch in dem Kontext, was in der Familie auffällig ist, ob es vielleicht in der Familie auch Traumata gibt, die in dem Kontext noch eine Rolle spielen können, die ja auch irgendwo auf epigenetischer Ebene wirken können. Stress, Schlaf, wird natürlich alles im Detail beleuchtet und dann weiß ich in der Regel schon relativ genau am Ende von dem ersten Termin, in welche Richtung macht es Sinn dann weiter in die Analyse zu gehen, in die ersten Empfehlungen zu gehen.

 

Meistens gibt es dann auch den Gentest mit dazu. Das heißt, den bekommen die Menschen entweder von mir oder von einem Partner. Dauert dann in der Regel vier bis sechs Wochen, bis das Ergebnis dann da ist. Und bis dorthin kann ich vielleicht schon mal Laborwerte anschauen. Das heißt, dass ich mir ein paar Blutwerte dann zusammenstelle. Das ist dann deutlich mehr als das große Blutbild, was eigentlich nichts aussagt, sondern aufgrund der Daten, die ich vorher gesammelt habe, weiß ich dann, was ich dann mir im Blut vielleicht anschaue, welche Risikowerte, welche Nährstoffe dann da relevant sind, die es dann gezielt anzuschauen gibt. Auch natürlich in Absprache mit den Klienten, was auch das Budget natürlich betrifft, weil das alles Selbstzahlerwerte sind. Und wenn ich da aus dem Vollen schöpfe, dann werden die natürlich auch gerne mal schnell vierstellig, wenn ich da zugreifen möchte, das weißt du ja auch.

 

Und dann kann ich aber auch bis dorthin schon mal anfangen mit der Ernährung, mit Schlaf, mit Stress. Die ersten Veränderungen in den Alltag integrieren. Weil genau darum geht es ja oft, sind es ja Gewohnheiten, die von Kindheit an gelernt wurden, was die Ernährung angeht. Ich nenne hier ganz gerne das klassische Abendbrot, wo wir beide wahrscheinlich nicht so begeistert sind davon. Diverse Ernährungsgewohnheiten. Und dann ist es in der Regel so, dass ich mit den meisten über mehrere Monate zusammenarbeite, wo wir dann auch regelmäßig einen Call haben und dann schauen, was hat geklappt die letzten Tage, was ist der Fokus für die nächsten Tage. Und dann die Daten, sobald sie verfügbar sind, so nach und nach einbauen. Parallel gibt es immer noch Möglichkeiten, auf den Darm zu gucken, mit Vitalpilzen zu arbeiten, eine Stressanalyse durchzuführen oder, oder, oder. Und das bauen wir dann individuell zusammen, was dann entsprechend für die Menschen passt. Basis ist aber immer erstmal die Anamnese. Bei vielen Menschen Labor und Gentest noch mit dazu.

 

**Julia:** Super. Also richtig umfangreiches Paket. Und wirklich eine solide Basis, mit der man da mit dir zusammenarbeiten kann. Ich werde es natürlich in den Shownotes verlinken, aber für alle, die jetzt vielleicht gerade nur zuhören und jetzt nicht direkt reinschauen können, wo können sich denn die Zuhörer, Zuschauer denn finden?

 

**Thorsten:** Am einfachsten meine Website [thSchmitt.com](https://www.google.com/search?q=thSchmitt.com), Schmitt mit zwei T hinten, alles zusammengeschrieben. Da einfach dann ein Terminbuchungstool, einen Termin bei mir aussuchen, ganz ganz easy. Ansonsten bin ich auch Instagram ganz gut erreichbar unter healthbuddythorsten. Ich bin auch unter meinem Namen Thorsten Schmitt auf LinkedIn zu finden. Das sind so die Social-Media-Kanäle, die ich hauptsächlich besuche. Und da kann mich natürlich auch jederzeit gerne einfach anschreiben und Fragen stellen oder darüber kriegt man natürlich auch einen Termin hin.

 

**Julia:** Sehr gut. Ja, ich denke, vielen lieben Dank für deine Zeit, dass du dir die Zeit genommen hast, so viel zu erklären. Ich finde es ein super spannendes Thema, nicht ich fand es, sondern ich finde es immer noch ein spannendes Thema. Und ja, also ich muss sagen, ich beschäftige mich natürlich nicht in der Tiefe damit wie du, habe auch schon mal so den einen oder anderen dieser Tests gemacht, finde ich immer wieder auch interessant, was sich darauf auch wieder bestätigt irgendwo, wo man sagt, ah ja, siehst, habe ich auch schon bemerkt oder in den Laborwerten zum Beispiel gesehen, wenn man irgendwas supplementiert und sagt, es geht irgendwie nicht drauf oder man braucht viel mehr. Also ich kann es wirklich nur jedem empfehlen, dass wenn man, gerade wenn man schon weiter ist oder eben spezifische Herausforderungen hat, da vielleicht mal zu sagen, das nehme ich jetzt in die Hand und schaue mir das mal genauer an, weil es kann richtig ein Game Changer sein, sich das nochmal anzuschauen. Also so viel noch von meiner Seite. Wie gesagt, nochmal herzlichen Dank für deine Zeit, fürs Dabeisein und dass du so viel von deinem Wissen geteilt hast.

 

**Thorsten:** Vielen Dank für die Einladung und die tollen Fragen. Hat mir sehr viel Spaß gemacht. Und ja, vielen Dank, dass ich hier über mein Herzensthema sprechen durfte.