Julia Tulipans' Evolution Radio Show

Wird aus zu viel Eiweiß Zucker?

Episode Summary

In dieser Folge erkläre ich die Rolle der Gluconeogenese, wie sie reguliert wird und warum Eiweiß nicht automatisch die Ketose hemmt

Episode Notes

Wird zu viel Eiweiß im Körper zu Zucker und kann es die Ketose stören? In dieser Folge erkläre ich die Rolle der Gluconeogenese, wie sie reguliert wird und warum Eiweiß nicht automatisch die Ketose hemmt. Außerdem beleuchte ich, warum die Qualität und Menge des Proteins eine entscheidende Rolle spielt und welche Missverständnisse rund um Eiweiß in der ketogenen Ernährung existieren.

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🔬 Themen im Video:

✅ Wird Eiweiß zu Zucker?

✅ Wie funktioniert die Gluconeogenese?

✅ Welche Hormone steuern die Zuckerbildung?

✅ Kann wirklich nur 30 g Eiweiß pro Mahlzeit verwerten?

✅ Wieviel Protein ist wirklich nötig?

 

Episode Transcription

Wird zu viel Protein zu Zucker und wirft sich Protein aus der Ketose?  Genau diese Fragen werden wir in diesem Video beantworten.  Mein Name ist Julia Tulipan, ich bin Biologin und Ernährungswissenschaftlerin  und seit mehr als 10 Jahren habe ich mich auf Low Carb und ketogene Ernährungstherapien spezialisiert.  In diesem Video möchte ich mit dir über das Thema Eiweiß sprechen  und zwar ganz besonders darüber, ob Eiweiß nun zu Zucker wird.  Wird zu viel Eiweiß zu Zucker?  Wirft dich Eiweiß aus der Ketose?  Und wie relevant ist das überhaupt?  Und wir fangen einmal damit an, dass wir ganz kurz ein paar Dinge auch definieren wollen.  Das eine ist mal überhaupt der Prozess, durch den aus Eiweiß Zucker entstehen kann.  Und dieser Prozess heißt Gluconeogenese.  Die Gluconeogenese ist ein fundamentaler physiologischer Prozess, bei dem aus Nicht-Kohlenhydrat-Substrat Glucose, also Zucker, gekämpft wird. Und Gluconeogenese bedeutet nichts anderes als die Neubildung von Zucker.  Die Gluconeogenese spielt vor allem dann eine wichtige Rolle, zum Beispiel wenn ich lange Zeit faste und gar keine Nahrung zu mir nehmen kann, dann springt die Gluconeogenese ein und erzeugt selbst Glucose.  Deswegen sage ich auch immer, Kohlenhydrate sind zwar lebensnotwendig, aber sie sind nicht essentiell, denn grundsätzlich können wir unseren gesamten Zuckerbedarf, Kohlenhydratbedarf über die Gluconeogenese decken.  wenn es notwendig wäre.  Die Synthese von Glucose erfolgt hauptsächlich in der Leber.  Also die Gluconeogenese findet hauptsächlich in der Leber statt  und teilweise zu einem ganz geringen Ausmaß auch in den Nieren.  Du findest meine Inhalte spannend und hast dir schon viel mitnehmen können?  Dann habe ich jetzt was für dich, wie du meine Arbeit unterstützen kannst.  Du kannst jetzt YouTube-Kanal-Mitglied werden.  Mit einem kleinen monatlichen Beitrag unterstützt du meine Arbeit.  Und ich habe auch was Besonderes für alle, die Kanalmitglieder sind.  Da gibt es nämlich einmal im Quartal ein Live Q&A ausschließlich für Kanalmitglieder.  Au bekommst du vorab Zugriff auf Videos und ich habe lustige Emojis f dich kreiert die nur du verwenden kannst Also schau gleich auf den Link in der YouTube Unterst meine Arbeit  Werde zum Keto-Insider.  Welches Substrat kann der Körper jetzt nutzen, um Glucose herzustellen?  Wir haben Laktat zum Beispiel oder bestimmte glukogene Aminosäuren wie Alanin, aber auch  Glycerol kann in Glucose umgewandelt werden.  Im Gegensatz zur Glykolyse, also der Zerlegung von Zucker, ist die Gluconeogenese einfach der gegenteilige Schritt, nämlich der Aufbau von Zucker. Da aber einige Schritte der Glykolyse irreversible Schritte sind, muss da die Gluconeogenese teilweise andere Wege gehen.  Wie wird diese Gluconeogenese reguliert? Und wir haben hier einige zentrale Hormone, die die Gluconeogenese regulieren. Einmal Insulin und Glucagon und Cortisol. Das sind so die wichtigsten Player in der Regulation der Gluconeogenese.  Das Glukagon stimuliert Gluconeogenese, also es macht, dass der Körper vermehrt Glucose selber herstellt.  Auch Cortisol fördert die Gluconeogenese und vielleicht ist dir schon aufgefallen,  dass wenn du unter großem Stress stehst oder unter größerer Anspannung stehst,  auch dein Blutzucker tendenziell leicht höher liegt, obwohl du vielleicht gar nichts gegessen hast.  Insulin auf der anderen Seite hemmt die Gluconeogenese,  Denn Insulin ist immer ein Zeichen dafür, dass ja gerade Zucker aufgenommen wurde.  Das heißt, hier ist auch keine Gluconeogenese notwendig und deswegen hemmt Insulin die Gluconeogenese.  Und Glukagon und Insulin sind quasi Gegenspieler voneinander.  Insulin hemmt also die Gluconeogenese und fördert die Aufnahme und Einlagerung von Glucose in den Zellen in Form von Glykogen  oder auch die Umwandlung von Kohlenhydraten in der Leber zu Fettsäuren.  Die Gluconeogenese ist bedarfsgesteuert.  Das bedeutet, die Gluconeogenese wird nicht durch ein Mehrangebot von Proteinen aktiviert,  zumindest nicht in relevantem Umfang, sondern die ist einerseits durch Hormone reguliert,  aber andererseits auch durch intrazelluläre Energieverhältnisse.  Und hier bestimmend sind die Level von ATP und Acetyl Ist ATP und Acetyl hoch dann wird die Gluconeogenese gehemmt  Sinken diese Werte ab, dann wird die Gluconeogenese angeregt.  Zusammenfassend kann man sagen, die Gluconeogenese ist ein ganz essentieller  und wichtiger Prozess in unserem Körper.  Er dient der Aufrechterhaltung des Blutzuckers auch in Phasen, wo keine Nahrung aufgenommen werden kann.  Umgewandelt werden Substrate wie Laktat, Aminosäuren oder Glycerol.  Und das Ganze wird über komplexe hormonelle Regulationsmechanismen gesteuert und über intrazelluläre Energielevel.  Bevor wir uns jetzt weiter dann das Protein anschauen, noch ein kurzes Wort zu den Fettsäuren. Fettsäuren können nicht direkt in die Gluconeogenese eingehen, das heißt ich kann nicht aus Fettsäuren Glucose machen, aber Fettsäuren werden immer in Form von Triglyceriden gespeichert.  Das bedeutet, wir haben ein Glycerol und an dem hängen drei Fettsäuren dran. Wenn ich also Fette abbaue und die Speicherform von Fett ist eigentlich immer das Triglycerid, das heißt alle in unseren Fettzellen liegen Fette in Form von Triglyceriden vor und wenn ich Fett zur Energiegewinnung nutze, dann wird Fett abgebaut und dann wird immer ein Glycerol auch frei.  Und dieses Glycerol, das kann wiederum in die Gluconeogenese eingehen und wenn ich fasten würde, dann kann der Körper in einem 24-Stunden-Fenster etwa 40 Gramm Glucose im Rahmen der Gluconeogenese aus dem Glycerol machen. Also das ist schon auch eine enorme Menge.  Bei den Fettsäuren gibt es allerdings auch wieder eine Ausnahme, nämlich Fettsäuren mit ungeraden Kettenlängen, allen voran die C15 und C17. Diese Fettsäuren können in einem geringen Maß sehr wohl in die Gluconeogenese eingehen und hier auch als Substrat dienen.  Jetzt aber zu dem versprochenen Eiweiß-Thema.  Ja, der Körper kann aus Aminosäuren Glukose machen.  Und die Vorstellung ist, dass wenn wir viel, was auch immer das sein mag, Eiweiß zu uns nehmen,  dass dieses Mehr an Eiwei der K direkt zur Glukose nutzt Dies ist aber nicht ganz korrekt Denn einmal habe ich schon erw die Gluconeogenese ist nicht die Menge des Eiwei gesteuert sondern andere Regulationsmechanismen  die sich nach dem Bedarf richten.  Herstellung von Glucose aus Eiweiß ist natürlich auch energieaufwendig und der Körper würde  das nicht machen, wenn es nicht unbedingt notwendig ist.  Das ist mal das eine.  Das zweite ist, sollte ich wirklich mehr Eiweiß zu mir nehmen, als ich aktuell brauchen kann, dann kann der Körper dieses Eiweiß ganz normal oxidieren, heißt er kann daraus Energie machen. Das wäre dann der naheliegendste Weg fürs Eiweiß, wenn da wirklich mehr da sein sollte, als ich gerade für meine Aufbau- und Reparaturprozesse brauche.  Dann sind wir aber beim anderen Thema, nämlich was bedeutet überhaupt viel Eiweiß und was ist bedarfsgerecht Eiweiß?  Und wir sehen hier durch eine Vielzahl von Studien, dass der Bedarf wesentlich höher liegt, als man das lange Zeit angenommen hat.  Und vielleicht kennst du die Zahl von 0,8 Gramm je Kilogramm Körpergewicht, die von diversen Ernährungsgesellschaften propagiert wird,  als eine Menge, die ausreicht, den menschlichen Körper, den menschlichen Organismus mit ausreichender Minussorgen zu versorgen.  Neuere Arbeiten zeigen aber, dass diese Menge deutlich unterschätzt, was wirklich gebraucht wird.  Durch spezielle neue Techniken, die viel viel exakter sind und den tatsächlichen Umsatz und die tatsächliche Proteinsynthese im Körper messen, ist man draufgekommen, dass der eigentliche Grundbedarf irgendwo zwischen 1,5 und 2,2 Gramm je Kilogramm Körpergewicht liegt.  Das ist doch mehr als doppelt so viel als das, was bisher empfohlen wird.  Also das ist der Minimumbedarf, das ist das, was ich auf jeden Fall brauche,  um einen Körper richtig mit allen Aminosäuren zu versorgen,  damit er auch das tun kann, was er tun will,  nämlich Strukturaufbau, Reparaturprozesse, das Immunsystem, Hormone, Neurotransmitter.  All das braucht Aminosäuren.  Wir sehen also, alleine das, was bedarf, ist schon eine ganz andere Menge, als sich viele Leute vorstellen. Und de facto ist es so, dass wenn mein Körper dieses Eiweiß braucht, also meinem Bedarf entspricht, dann wird er es nicht zu Glucose machen.  Wir sehen also, alleine das, was Bedarf ist, ist schon eine ganz andere Menge, als sich viele Leute vorstellen. Und de facto ist es so, dass wenn mein Körper dieses Eiweiß braucht, also meinem Bedarf entspricht, dann wird er es nicht zu Glucose machen.  Der zweite Aspekt ist, dass es lange Zeit galt, man könnte nicht mehr als 20 bis 30 Gramm Eiweiß in einer Mahlzeit zu sich nehmen. Auch diese Annahme ist mittlerweile widerlegt.  In einer Studie mit jungen Erwachsenen wurde bis zu 100 Gramm Eiweiß in einem Eiweiß-Fake verabreicht und da sieht man, dass selbst mit steigender Proteinaufnahme die Oxidationsrate, also wie viel von diesem Eiweiß zur Energiegewinnung genutzt wird, nicht steigt.  Und hier sind wir nochmal bei einem Schlüsselkonzept, denn Eiweiß ist nicht gleich Eiweiß.  Die Eiweißqualität, also die Aminosäurezusammensetzung, spielt eine maßgebliche Rolle dabei, was der Körper mit diesen Aminosäuren machen kann.  gebe ich meinem K unvollst Aminos in Form von pflanzlichem Eiwei wo besonders die Aminos Metionin und Leuzin in zu geringem Ma vorkommen dann kann der K daraus nichts bauen und das Einzige was der K dann damit machen kann ist es entweder zur Energiegewinnung zu nutzen oder es zu Zucker zu machen  Das heißt, je minderwertiger dieses Eiweiß ist, das ich zu mir nehme, umso wahrscheinlicher ist es, dass der Körper aus diesem Eiweiß Zucker macht.  In einer Arbeit mit Diabetikern wurde untersucht, ob Diabetiker eine höhere Rate an Gluconeogenese durch Eiweiß zeigen und auch da konnte man sehen, dass die Zuckerbildung aus dem Eiweiß minimal war und zu keinem relevanten Anstieg des Blutzuckers beigetragen hat.  Wie gesagt, immer im Auge behalten, Eiweißqualität, Aminosäurenzusammensetzung, Aminosäuren müssen vollständig sein und in den richtigen Mengen vorhanden sein.  Diese Grundannahme, dass Eiweiß die Ketogenese oder die Ketose hemmt, kommt vor allem aus der Epilepsie.  Und in der Epilepsie muss man einfach sagen haben wir komplett andere Verh und Anspr an die ketogene Di mit einem Verh von Fett zu Eiwei und Kohlenhydraten von 4 zu 1  Und diese sogenannte 4 zu 1 Diät ist eine Sonderform der ketogenen Ernährungsformen,  die wirklich ausschließlich in der Epilepsie ihren Platz hat.  für alle anderen Anwendungsbereiche reicht 2 zu 1 oder sogar 1 zu 1.  Das heißt, wir können auch hier viel, viel lockerer und moderater mit den Eiweißmengen sein.  Es zeigt sich auch, dass gesamtgesundheitlich immer das Decken des Proteinbedarfs  einen höheren Benefit hat als potenziell eine höhere Ketose.  Wir müssen unseren Proteinbedarf decken, denn ohne ausreichend Eiweiß  funktioniert unser Körper nicht.  Sollte dein Blutzucker nach dem Eiweiß wirklich ansteigen,  kontrolliere einmal, hast du isoliert das Eiweiß gegessen  oder gibt es irgendwelche anderen Zusätze in dieser Mahlzeit,  die vielleicht für diesen Glucoseanstieg verantwortlich sein können  und war die Eiweißquelle wirklich hochwertig, also tierischen Ursprungs.  und selbst wenn dein Blutzucker einen leichten Anstieg nach einer Eiwei zeigt die Vorteile einer ausreichenden Eiwei  immer die möglichen Nachteile eines kurzfristigen kleinen Zuckeranfliegs.  Ich hoffe, ich habe dir jetzt ein bisschen einen Einblick ins Thema Gluconeogenese und Protein geben können.  Wenn du Fragen oder Anmerkungen hast, dann hinterlass einfach gerne einen Kommentar unter diesem Video.  Und für all jene, die noch ein bisschen mehr wollen und meine Arbeit unterstützen möchten, gibt es noch die Kanalmitgliedschaft.  Du kannst jetzt für 6,99 Euro im Monat Kanalmitglied werden, ein Keto-Insider und du bekommst dann vorab Video-Zugriff.  Du bekommst exklusive Inhalte nur für dich und einmal im Quartal ein Live-Q&A nur für Kanalmitglieder, wo du auch deine Fragen stellen kannst.  Also ich freue mich, wenn du Kanalmitglied wirst und sonst bis dann.